Weltpremieren auf der Berlinale

Darunter sind auch zwei mit John Malkovich („Seneca") und Willem Dafoe („Inside") starbesetzte Beiträge als Berlinale- und Panorama-Special

Der Hauptdarsteller hält die Hände hoch, blickt über die Schulter und lacht
John Malkovich in der Titelrolle der historischen Biografie über den antiken Dichter „SENECA" von Regisseur Robert Schwentke, das als Gala-Special im Hauptprogramm der Berlinale 2023 zu sehen ist. | Bild: Filmgalerie 451

Auf dem größten Publikumsfestival der Welt, den Internationalen Filmfestspielen Berlin, die vom 16. bis 26. Februar wieder ohne Pandemie-bedingte Einschränkungen stattfinden, werden fünf aktuelle Kinofilme und eine Wiederaufführung von 2006 präsentiert, die von der MFG Filmförderung unterstützt wurden, darunter vier Weltpremieren. Die Hälfte der Filme wurde von Regisseurinnen inszeniert, bei drei Filmen handelt es sich um Koproduktionen mehrerer europäischer Länder. 

Die Auswahl auf der Berlinale repräsentiert alle Förderbereiche der MFG, also Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilm und deckt diverse Genres vom Thriller über das politische Drama bis zur satirischen Komödie ab.

Hochkarätiges Historiendrama um den Konflikt zwischen Schöngeist und Machtmensch

Zu den Highlights der diesjährigen, 73. Berlinale zählen der schwarzhumorige Historienfilm über den antiken, römischen Dichter, Philosophen und Philanthropen „Seneca", der als Erzieher und Berater des späteren despotischen Kaisers Nero eine bittere Niederlage erleben muss. Mit John Malkovich in der Titelrolle und Geraldine Chaplin, Mary-Louise Parker, Andrew Koji, Julian Sands sowie den deutschen Stars Lilith Stangenberg, Samuel Finzi und Wolfram Koch hochkarätig besetzt, hat der aus Stuttgart stammende, Hollywood-erfahrene Regisseur Robert Schwentke eine topaktuelle Parabel auf das kommunikative Missverhältnis zwischen schöngeistiger Elite und kühler Machtpolitik inszeniert.

Schwenktke will zeigen, „was passiert, wenn die intellektuellsten und feinfühligsten Menschen der Welt gegen echte Barbaren antreten, denen es einzig und allein darum geht, zu gewinnen - um jeden Preis." Außer Konkurrenz um den Goldenen und die Silbernen Bären des Wettbewerbs ist der Film dennoch im Hauptprogramm als Gala zu sehen, zu der auch Malkovich erwartet wird. Für die digitalen Spezialeffekte zeichnet die renommierte Stuttgarter Firma Accenture VFX verantwortlich.

Tour de force für Willem Dafoe und seine Filmfigur

Eine weitere Gala-Spezialvorführung gibt es in der Berlinale-Sektion „Panorama" mit sehenswerten, anspruchsvollen Produktionen aus aller Welt: den Psychothriller „Inside" des griechischen Regisseurs Vasilis Katsoupis mit US-Star Willem Dafoe als Mann, der buchstäblich ein 'Locked-in'-Syndrom erleidet.

Vorher wird die Panorma-Reihe auf seltene Weise, aber in einer klaren, kuratorisch-politischen Geste mit dem außergewöhnlichen Animationsfilm „La Sirène" (Die Sirene) über eine Kindheit während des Iran-Irakkrieges im Jahre 1980 der aus Teheran stammenden Regisseurin Sepideh Farsi eröffnet.

Debütfilm nach dem Studium an der Filmakademie Ludwigsburg im Rampenlicht

„Elaha", der Debütfilm der Regisseurin Milena Aboyan erzählt das Schicksal einer jungen Frau, die sich angesichts der traditionellen Vorstellungen ihres migrantischen Umfelds zur 'Rekonstruktion' ihrer Jungfräulichkeit entscheidet, und wurde für die Sektion „Perspektive Deutsches Kino" ausgewählt. Schon dies eine Auszeichnung, aus der großen Zahl aktueller Debüt- oder Abschlussfilme von Absolvent*innen deutscher Filmhochschulen ausgewählt zu werden.

Der bereits mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm „KashKash" über Menschen im krisengeschüttelten Beirut von Regisseurin Lea Najjar läuft zum Ende des FEstivals am 26. Februar als Gastbeitrag in der „Perspektive".

Die MFG-geförderten Filme in den verschiedenen Berlinale-Sektionen in der Übersicht:


Hauptprogramm - Berlinale Special  (Gala außer Konkurrenz)

„Seneca“ (Deutschland/Marokko 2023, Weltpremiere)

Regie: Robert Schwentke (*1968 Stuttgart, zuletzt: „Der Hauptmann“), Drehbuch: Robert Schwentke, Matthew Wilder
Produktion: Filmgalerie 451 Berlin, Dropkick Pictures, Gretchenfilm, Kasbah-Film Tanger, Kazak Productions, ZDF, ARTE; Kinostart über Weltkino Verleih ab 23. März 2023
Mit John Malkovich, Tom Xander, Geraldine Chaplin, Louis Hofmann, Lilith Stangenberg, Samuel Finzi, Mary-Louise Parker, Andrew Koji, Julian Sands, Alexander Fehling u.a.

Schwarze Historienkomödie: Die letzten Tage des antiken Philosophen Lucius Annaeus Seneca und die Anfänge von Kaiser Neros despotischem Regime im Alten Rom. Seneca scheitert an seinen eigenen philosophischen Grundsätzen, als sein ehemaliger Schüler Nero ihn aus Überdruss zum Selbstmord zwingt.

Panorama

Panorama Special: „Inside“ (Griechenland/Deutschland/Belgien 2023, Weltpremiere)

Regie: Vasilis Katsoupis, Drehbuch: Ben Hopkins

Produktion: Marcos Kantis (Schiwago Film), Giorgos Karnavas (Heretic), Dries Phlypo (A Private View): Digitale Spezialeffekte: LAVA-labs Moving Images Stuttga
Mit: Willem Dafoe u.a.

Psychothriller: Der Kunstdieb Nemo bricht in ein mondänes New Yorker Penthouse ein. Der geplante Raub misslingt jedoch. Nemo wird durch ein High-End-Sicherheitssystem festgesetzt. Umgeben von nichts als unbezahlbaren Kunstwerken, muss er ums Überleben kämpfen. Zum Trailer


Panorama-Eröffnungsfilm: „La Sirène“ (The Siren/Die Sirene; Frankreich/Deutschland/ Belgien/Luxemburg 2022, Animationsfilm, Weltpremiere)

Regie und Drehbuch: Sepideh Farsi (*Teheran),
Produktion: Les Films d'Ici, Katuh Studio, Trickstudio Lutterbeck, BAC Cinema, Lunanime; Animation: Trickstudio Lutterbeck, Studio SOI Ludwigsburg

Animationsfilm/Drama: Ein irakischer Raketenangriff löst 1980 in der iranischen Ölmetropole Abadan chaotische Zustände aus, die Stadt wird eingekesselt. Der 14-jährige Omer lebt mit seinem Großvater in der Stadt und wartet auf seinen Bruder, der an der Front kämpft. Der Junge begibt sich auf die Suche nach ihm und trifft dabei ungewöhnliche Menschen, die gute Gründe haben, in der Stadt zu bleiben.

Perspektive Deutsches Kino

„Elaha“ (Deutschland 2023, Debütfilm, Weltpremiere)

Regie: Milena Aboyan; Drehbuch: Milena Aboyan, Constantin Hatz (nominiert für den Thomas Strittmatter Preis 2020)
Produktion: Kinescope Film Bremen, Essence Film Ludwigsburg, Filmakademie Ludwigsburg, SWR, ARTE
Mit Bayan Layla, Armin Wahedi, Derya Dilber, Derya Durmaz, Cansu Leyan u.a.

Drama: Die 22-jährige Elaha glaubt, vor ihrer Hochzeit eine vermeintliche Unschuld wiederherstellen zu müssen. Ein Chirurg soll ihr Hymen rekonstruieren. Doch für den Eingriff fehlt ihr das Geld. Zudem fragt sie sich, für wen sie eigentlich Jungfrau sein soll.

„Kash Kash“ (Deutschland/Katar 2022, Debütfilm, Dokumentarfilm)

Sondervorführung am Publikumstag 26.2.2023 als Gewinnerfilm First Steps Award, Bester Dokumentarfilm, 2022
Regie und Drehbuch: Lea Najjar
Produktion: Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg, Filmakademie Ludwigsburg, SWR („Junger Dokumentarfilm“)

Dokumentarfilm: Über Beirut fliegen Tauben als Hoffnungsträger: Bei dem uralten Tauben-Glücksspiel Kash Hamam geht es darum, seinen Schwarm zu vergrößern. Der Film porträtiert drei Taubenspieler und ein Mädchen, das eines Tages seine eigenen Vögel fliegen lassen will.

„Requiem“ (Deutschland 2006, Wiederaufführung mit Filmgespräch „Perspektive Match“ zwischen Editor Hansjörg Weißbrich mit Kollegin Evelyn Rack)

Regie: Hans-Christian Schmid, Drehbuch: Bernd Lange
Produktion: 23/5 Filmproduktion Berlin, SWR, ARTE
Mit: Sandra Hüller, Burghart Klaußner, Imogen Kogge, Frederike Adolph, Anna Blomeier u.a.

Drama: Mitte der 1970er-Jahre wird die epilepsiekranke Michaela Opfer von Exorzismen, die zwei Priester an ihr durchführen. Nach mehreren Sitzungen stirbt sie. (Silberner Bär für Sandra Hüller als Bester Darstellerin, Berlinale 2006)

Quelle: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin

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