Dokumentarfilmpreis: SWR prüft Preisvergabe an „Lovemobil

Aktualisierung: Filmemacherin von „Lovemobil“ gibt Deutschen Dokumentarfilmpreis zurück

Die Preisträgerin des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2020 gibt ihren Preis zurück. Sie zieht damit die Konsequenz aus den nicht gekennzeichneten Passagen in ihrem Film „Lovemobil“, in denen sie Darsteller eingesetzt hatte.

Elke Lehrenkrauss teilt hierzu mit: „Hiermit gebe ich den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 nebst der damit verbundenen Geldprämie zurück. Ich habe bei der Realisierung meines Films ‚Lovemobil‘ schwerwiegende Fehler gemacht, die ich zutiefst bereue und deren Ausmaß mir gerade selbst erst klar wird. Die Teilnahme meines Films ohne entsprechende Kennzeichnung und Offenlegung seiner Machart stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar. Mir ist klar, dass ich die entstandene Frustration und Enttäuschung bei Preisgebern, Juror*innen und Kolleg*innen damit nicht rückgängig machen kann. Das bedauere ich sehr. Ich entschuldige mich in aller Form bei allen Beteiligten, sowie allen Zuschauer*innen. Die Rückgabe des Deutschen Dokumentarfilmpreises ist mein erster Schritt, aus diesem Fehler zu lernen und meiner Branche und dem Deutschen Dokumentarfilmpreis nicht weiter durch diesen Film zu schaden.“

Die Leiterin des SWR Doku Festivals, Irene Klünder, zeigt sich erleichtert über die Rückgabe des Preises. „Elke Lehrenkrauss hat ihre Konsequenzen gezogen und sich entschuldigt. Das verdient Respekt und sollte ihr auch eine Zukunft ermöglichen. Zugleich ist dies eine Chance für den Dokumentarfilm, in dem offen die Transparenz und die Frage nach Authentizität diskutiert wird.“

Da der Preis in 2020 geteilt wurde, steht nun das zurückgegebene hälftige Preisgeld von 10.000 Euro Feras Fayyad, dem Regisseur des anderen preisausgezeichneten Films „The Cave“ zu.

Hintergrund

Der im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnete Film „Lovemobil“ soll Szenen inszeniert haben. Der von NDR und Nordmedia koproduzierte Film ist nach aktuellen Recherchen des Norddeutschen Rundfunks in vielen Szenen nachgestellt und nicht authentisch. Der NDR distanzierte sich daraufhin von seinem koproduzierten Dokumentarfilm.  

Die Regisseurin und Produzentin von „Lovemobil“ Elke Margarete Lehrenkrauss hatte 2020 den von SWR und MFG Baden-Württemberg gestifteten Hauptpreis erhalten.

In „Lovemobil“ geht es um das Leben von Prostituierten, die unter entwürdigenden Umständen in Wohnmobilen am Rande von Bundesstraßen in Niedersachsen arbeiten.

Quelle: SWR

Bitte weitersagen. Teilen Sie diesen Beitrag.