Perspektivenwechsel: ,Female Gaze' beim 36. Mannheimer Filmsymposium

Vom 7. bis 9. Oktober drehen sich Filmprogramme, Vorträge und Empfänge im Cinema Quadrat in Mannheim um den weiblichen Blick

Das Plakat des 36. Mannheimer Filmsymposiums zum Thema "Der weibliche Blick" zeigt eine Frau am Meer die in die Kamera blickt
Das 36. Mannheimer Filmsymposium widmet sich der Perspektive des weiblichen Blicks im Film | Bild: Cinema Quadrat

Vom 7. bis zum 9. Oktober findet im Cinema Quadrat das 36. Mannheimer Filmsymposium statt. Das Thema lautet in diesem Jahr ,Female Gaze - Der weibliche Blick. Eine Perspektive, um Filme anders zu gestalten?'.

Stereotype Rollenbilder prägen die Inszenierung von Frauen im Film

Auf der Suche nach dem ,female gaze', dem weiblichen Blick: Ausgehend von der Analyse eines ,male gaze' (männlicher Blick), wie ihn die feministische Filmwissenschaftlerin Laura Mulvey in ihrem 1975 erschienenen und bis heute beachteten Aufsatz ,Visual Pleasure and Narrative Cinema' ausmachte und dem gesamten Hollywood-Kino bescheinigte, erkunden wir einen ,female gaze', einen weiblichen Blick. Mulvey beschreibt die Hollywood-Praktik, Frauen üblicherweise als das ,Lustobjekt' des ,Starrens des männlichen Zuschauers' zu zeigen, anstatt sie als autonome Subjekte zu inszenieren.

Der Bruch mit Geschlechterklischees als erklärtes Ziel

Die daraus resultierende Forderung nach einem neuen ,female gaze' war von Anfang an nicht einfach nur die Forderung nach einem Austausch der Positionen, also nach neuen Heldinnen à la Wonder Woman oder Lara Croft mit der Übergabe eines Staffelstabs von einem Geschlecht zum anderen samt Weiterführung gefestigter, unterdrückender Strukturen, sondern vor allem nach einer Änderung der Blickrichtung. Dies beinhaltet eine Aufgabe der Subjekt (männlich)-Objekt (weiblich)-Struktur und damit eine Veränderung der Narrative wie auch der Bildgestaltung und Ästhetik.

Diskussion um die ,weibliche Ästhetik'

Die logische Konsequenz daraus ist – parallel zu Veränderungen in der Gesellschat –, dass Frauen diese neu entstehende Perspektive fordern und erhalten, dass sie häufiger Schlüsselrollen besetzen und sich notfalls über Quotenregelungen und Forderungen nach mehr weiblicher Präsenz in Führungspositionen durchsetzen.
Auch wenn die Gleichberechtigung der Geschlechter noch ein fernes Ziel ist, gibt es bereits erfolgreiche Regisseurinnen, Schauspielerinnen, Kamerafrauen usw., die ihre weibliche Perspektive kreativ filmisch gestalten.

Das Mannheimer Filmsymposium möchte eine Diskussion nach einer ,weiblichen Ästhetik' anstoßen, analog zu der bereits bestehenden Diskussion um eine ,écriture feminine' in der Literatur. Das Programm gibt es als PDF zum Download oder als Übersicht auf der Website.

Quelle: CinemaQuadrat

 

Mehr Infos:

36. Mannheimer Filmsymposium

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