Die Sterne sind nicht genug

Bilanz der MFG Zukunftskonferenz: Kultur- und Kreativschaffende werden gebraucht, um Innovationskultur zu schaffen und umzusetzen

Handbeschriebene Moderationskärtchen von Teilnehmer*innen der MFG Zukunftkonferenz
Was machst du? Über 200 Kreative stellten sich am 10. Oktober 2022 dieser Frage bei der Zukunftskonferenz der MFG im Stuttgarter Hospitalhof | Bild: David Matthiessen

Was machst du? Über 200 Kreative stellten sich am 10. Oktober 2022 dieser Frage bei der Zukunftskonferenz der MFG Baden-Württemberg im Stuttgarter Hospitalhof. Mit Mut, Ehrlichkeit, Einsicht und Tatendrang diskutierten die Akteur*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft aktuelle Herausforderungen, von den multiplen gesellschaftlichen Krisen der letzten Monate und Jahre bis zu persönlichen Erfahrungen, Rückschlägen und Erfolgserlebnissen, um dennoch mutig die Zukunft mitzugestalten. Die Konferenz wurde durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt.

„Nach den Sternen greifen alleine reicht nicht!“, so Katrin Busch-Holfelder. Zum Auftakt sprach die Autorin und Business Coach für Zukunftsfähigkeit über das, was es braucht für den unternehmerischen Erfolg: ein Mindset, zu dem neben einer Vision auch Disziplin, Kreativität, eine gesunde Portion Paranoia gehören, um mit Zukunftsmut voranzukommen. 

Mit Zukunftsmut durch's ungewisse Fahrwasser

Auch die anschließenden Workshop Sessions standen ganz im Zeichen des Zukunftsmuts: Was machst du, wenn's anders kommt als gedacht? Wie handele ich selbstbewusst in ungewissen Umständen? Auf Sicht fahren, schnell ins Handeln kommen, die Fallhöhe begrenzen, das waren einige der Vorschläge, die Mira Kleine, Projektleiterin Unternehmerisches Handeln bei der MFG, in ihrer Session rum um Effectuation und agiles Management den Teilnehmenden an die Hand gab.

Was machst du, wenn dich der Mut verlässt? Mit Notfallplänen und positiver Psychologie zeigte Katrin Busch-Holfelder in ihrer Session Wege zur Resilienz. Im Fokus der dritten Session schließlich stand die Frage: Was machst du, um unsere Zukunft positiv zu gestalten? „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, so Frank Zumbruch, ZAKK – Beratung, Projektentwicklung und Wissensvermittlung in der Kultur- und Kreativwirtschaft, Mannheim. Der erfahrende IDEENSTARK-Coach nahm die Teilnehmenden mit auf eine kurze Reise von Gemeinschaft über Nachhaltigkeit bis zum Transformationsdesign.

Innovation braucht menschliche und künstliche Intelligenz

„KI wird menschliche Intelligenz ergänzen und nicht ersetzen“. In ihrer Keynote zur Bedeutung der Kreativwirtschaft für Baden-Württemberg plädierte Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin IAT der Universität Stuttgart und Fraunhofer IAO, für eine gemeinsame Zukunft von Mensch und Maschine. Kreative sieht sie als Befähiger*innen der Future Skills, weil Innovation auf menschliche genauso wie künstliche Intelligenz angewiesen ist: „Kreative werden gebraucht, um Innovationskultur zu schaffen und umzusetzen“, so ihre Botschaft. 

Im anschließenden Panel diskutierten Franz Böhm (Regisseur „Dear Future Children“), Merve Kayikci (SWR X Lab), Kathrin Radtke (Spellgarden Games) und Belgin Uysalsoylu (Alpha Centauri Studios), was sie antreibt und was die Kreativwirtschaft ausmacht. Kreative sind für Franz Böhm „Teamplayer auf Augenhöhe“, für Merve Kayikci „Übersetzer*innen zwischen den Sphären“. Und wo fängt man an mit dem Wandel? Kathrin Radkte engagiert sich für Diversity auf allen Ebenen, auch Belgin Uysalsoylu ist überzeugt: „Ob im Alltag oder im eigenen Unternehmen, wir sollten den Anspruch haben, eigene Werte wie Klimaschutz oder Diversity in allen Lebensstrukturen zu leben.“ 

Brücken bauen zwischen den Branchen

Im zweiten Panel „Mit starken Ideen den Wandel gestalten“ tauschten sich IDEENSTARK Alumni über ihre Erfahrungen aus.  „Wir wären nicht da, wo wir heute sind, wenn wir nicht so viele Fehler gemacht hätten. Dumme Entscheidungen gehören dazu“, resümiert Julia Habermeier, Dot On (Preisträgerin 2019). 

Die abendliche Preisverleihung der neuen IDEENSTARKEN eröffnete Staatssekretär Dr. Patrick Rapp, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Seine Botschaft: Baden-Württemberg bleibt kreativ, auch und vor allem in Krisenzeiten. Auch er betonte das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft, Brücken zu bauen für und in andere Branchen. Gemeinsam mit Carl Bergengruen, dem Geschäftsführer der MFG Baden-Württemberg, übergab er den neuen IDEENSTARK-Teams ihre Trophäen.

Die IDEENSTARKEN 2022

CHLENCH Fashion, Ditzingen
Christine Chlench kreiert hochwertige und bezahlbare Mode aus Naturmaterialien für mehrgewichtige Menschen abseits der „Normgrößen”: chlench.de

Claire Common – sozialpolitische Mode, Mannheim
Claire Common steht für Streetwear Fashion aus Bio-Materialien mit Fokus auf Inklusion und Barrierefreiheit: clairecommon.de

Colors of Death, Schriesheim (Rhein-Neckar)
Mit dem Workbook Colors of Death ermutigt Jasmin Marks Menschen, sich mit ihrer eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen: colors-of-death.de

Cosonify, Karlsruhe
Pascal Kraft, Hanna Becker und Fabian Glück haben eine Toolsuite für kollaborative Ideenfindung und Projektmanagement in der Musikindustrie entwickelt: cosonify.com

Nestable, Karlsruhe
Familienorientierten Raumberatung: Die Architektin Verena Hoch-Mader schafft mit cleveren Lösungen Raum, damit sich alle zuhause fühlen:  nestable-design.de

GuteWolke, Stuttgart
Freiraum für junge Menschen: Mit ihren kreativen Workshops und sportlichen Aktivitäten lädt Mouna Bouafina Kinder und Jugendliche dazu ein, ihr Potenzial zu entfalten: gutewolke.de

Klaep, Freiburg
Die drei passionierten Freizeitmusiker Philip Haberstroh, Micha Günther und Tobias Lygren, bieten mit klaep eine Social Music App für Musiker*innen und Sänger*innen.

mecoa Mediencoaching, Kernen im Remstal
Die Social-Media-Expertinnen Giulia Fioriti und Nina Scavello verbessern mit ihrer Kommunikationsagentur den Austausch zwischen Politik und Bevölkerung. mecoa.de

Ministerium für Glück und Wohlbefinden, Laudenbach (Rhein-Neckar)
Mit alltagsnahen Impulsen inspiriert Deutschlands selbst ernannte Glücksministerin Gina Schöler Menschen, Erkenntnisse der Glücksforschung umzusetzen: ministeriumfuerglueck.de

Studio Freudigmann, Tübingen
Die Brüder Lars und Arndt Freudigmann gestalten nachhaltige und alltagstaugliche Produkte für den Einsatz zu Hause, im Büro und unterwegs.

Autorin: Ines Goldberg

Mehr Infos: 

IDEENSTARK
Fotogalerie Zukunftskonferenz WAS MACHST DU?

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