Was Gutes überlegen, machen, ausprobieren

Im Interview verrät der Games BW geförderte Gründer Carsten van Husen, worauf es bei der Spieleentwicklung ankommt

Zwei Figuren des Spiels MightNMowem von ELEET Games in Aktion
Das Spiel MIGHT’N MOW’EM von ELEET Games erhielt in der aktuellen Runde der Games BW Förderung eine Produktionsförderung | Bild: ELEET Games

Mit Einbruch der kalten Jahreszeit sind die Voraussetzungen wieder bestens, um allein oder gemeinsam mit Freund*innen ein unterhaltsames Spiel zu zocken. Ob gemütlich auf der Couch oder mit umfangreicher Ausstattung am Schreibtisch, spielend kann man die grauer und kälter werdende Realität für eine Weile links liegen lassen. Das spieleentwickelnde Unternehmen ELEET Games aus dem Raum Karlsruhe lieferte erst kürzlich Nachschub für ein actionreiches Single- oder Multiplayer Spielerlebnis.

Ende Oktober unterstütze die MFG Baden-Württemberg das frischgegründete Games-Studio bei der Produktion des Spiels MIGHT’N MOW’EM mit einer Games BW Förderung in Höhe von 120.000 Euro. Im Interview mit der MFG Redaktion erzählt Gründer und Geschäftsführer Carsten van Husen, wofür sein Games-Studio den Förderbetrag einsetzt, worum es im neuen Spiel geht und was alles für den Games-Standort Baden-Württemberg spricht.

Carsten, herzlichen Glückwunsch zur Games BW Förderung für euer Spiel „MIGHT’N MOW’EM“. Worum geht im Game?

Vielen Dank! MIGHT’N MOW‘EM ist ein Short Session Single und Multi-Player Spielerlebnis, actionreich und kurzweilig, gewürzt mit bewährten Rollenspiel-Elementen. Zu Beginn wählen die Spielenden eine Charakterklasse und wehren sich gegen eine immer bedrohlicher werdende Anzahl von Angreifenden. Dadurch erreichen sie dauerhafte Verbesserungen, epische Beute und Fortschritte in der Charakterentwicklung.

Inspiriert vom globalen Überraschungserfolg des Single-Player Hit-Spiels „Vampire Survivors“, erweitert MIGHT’N MOW‘EM das zeitgemäße Spiel-Geschehen im fashionable Pixel Retro Art-Style um die wichtige Komponente des gemeinsamen Spielens – online mit bis zu vier echten Mitspielenden. Das steigert den Spielspaß enorm und dient als zentrales Alleinstellungsmerkmal des Projekts.

Was genau unterscheidet das Spiel noch von Konkurrenzprodukten?

Vermutlich weltweit einzigartig dabei ist die Kombination, dass beim (hoffentlich) freudvollen Spielen auf Steam wöchentliche Gewinne in Kryptowährung verdient werden können. Ermöglicht wird dies durch unseren Partner, das umweltfreundliche große Blockchain-Unternehmen Tezos aus der Schweiz.

Das Spiel ist seit 24. Oktober auf der global führenden PC Spiele-Vertriebsplattform Steam erhältlich - in seinem frühen Stadium für einen geringen Preis im sogenannten Early Access.

In der Zukunft planen wir auch weitere Umsetzungen für MIGHT’N MOW’EM – gegebenenfalls mit adaptierten Geschäftsmodellen – da wir zukünftig gerne digitale Spiele Plattform-agnostisch (Anm. d. Red.: Verschiedene Ziel-Plattformen wie PC, Konsolen, mobile Endgeräte gleichermaßen bedienend) anbieten wollen.

Euer Games-Studio ELEET Games habt ihr erst Anfang Februar 2022 offiziell gegründet. Welche Mission und Vision stecken hinter eurem Unternehmen?

Wir treten an, um mit unterhaltsamen Spielen und fairen Geschäftsmodellen die Kluft zwischen traditionellen Spielenden und Blockchain-Nutzer*innen ein Stück weit zu überwinden. Das sogenannte „Web3“, also Krypto, kann nämlich für Gamer*innen durchaus bedeuten, dass sie an den erspielten Umsätzen und digitalen Gütern irgendwie beteiligt werden.

Hier darf man nicht zu viel versprechen, aber eine gewisse Co-Ownership oder auch „Play-and-Earn“ sind im Bereich des Machbaren und können am Ende des Tages für die Spielenden tatsächlich Vorteile bringen – was zu beweisen sein wird.  

Gibt es weitere Projekte, an denen ihr derzeit arbeitet?

Wir arbeiten auch noch an einem Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG) auf Basis der brandneuen Unreal Engine 5 (Anm. d. Red.: Ein Tool zur Spiele-Entwicklung, mit dem 3D-Inhalte in Echtzeit realisiert werden). Im Bereich der Blockchain-Spiele soll dieses Game namens OATHBOUND durchaus am oberen Ende des verfügbaren Qualitätsspektrums liegen. Offen gestanden ist das eine größere Nummer, weshalb ein Release-Datum bisher noch unklar ist. Da an diesem Game allerdings seit 2021 im Hintergrund gearbeitet wird, planen wir einen ersten Teil-Release bereits 2023.

Ansässig seid ihr mit eurem Games-Studio im Raum Karlsruhe. Was macht Baden-Württemberg aus eurer Sicht attraktiv, um hier Games zu entwickeln?

Wir hier in Karlsruhe sind mit dem KIT und dem Cyberforum sehr gut aufgestellt, was das Gewinnen junger, talentierter Absolvent*innen und die Unterstützung aus einem IT-Netzwerk bei Gründung betrifft.

Ähnlich erfolgreiche Cluster sind ja inzwischen quer in „The Länd“ auszumachen: Nicht nur der ganz besonders potente Standort Heilbronn, sondern auch aus Freiburg, der Landeshauptstadt Stuttgart und vom Bodensee kommen gute Nachrichten. Wenn sich die Games BW Förderung weiter verstetigen lässt, bin ich optimistisch, dass an all diesen IT-Standorten in Zukunft auch verstärkt digitale Spiele entwickelt werden können.

Du sprichst die Games BW Förderung an, welche zur Finanzierung eures Spiels MIGHT’N MOW’EM beiträgt. Wie nutzt ihr die Fördersumme?

Mit Beginn der Produktionsarbeiten an unserem geförderten MIGHT’N MOW’EM-Spiel haben wir direkt drei sozialversicherungspflichtige Entwickler*innen in-house eingestellt und zusätzlich zwei kleine Entwicklungsteams aus Karlsruhe angeheuert.

Dankenswerterweise geht Games BW zur Hälfte mit dem Förderdarlehen ins Risiko. Die andere Hälfte bestreiten wir aus eigenen Mitteln, die wir anfangs selbst beigesteuert haben und seit zwei erfolgreichen, aber natürlich viel zu kleinen Finanzierungsrunden durch Wagniskapital bestreiten.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Games BW Förderung stellt sicher, dass wir unser PC-Spiel MIGHT’N MOW’EM mit den Features ausstatten können, die notwendig sind, um im Markt im Idealfall erfolgreich zu bestehen. Nach Fertigstellung des Prototypen hat die Produktion zum 1. August 2022 angefangen, so dass wir bereits am 24. Oktober 2022 eine sehr frühe Version auf der Vertriebsplattform Steam anbieten konnten.

Jetzt geht es darum, das Spiel in allen Bereichen inhaltlich zu verbreitern und zu vertiefen. Dafür nutzen wir das Feedback der frühen Nutzenden. Auch grafische Verbesserungen und technische Weiterentwicklungen des Spiel-Systems sind nötig und für die nächsten Monate fest eingeplant, um so den Spielspaß zu verlängern.

Hattet ihr vorab bereits Berührungspunkte mit anderen Fördermöglichkeiten und wie habt ihr euch über die Games BW Förderung informiert?

Aufgrund persönlicher Kontakte in der Vergangenheit war uns das Förderinstrument einigermaßen geläufig und so war uns schnell klar, dass wir es gerne ausprobieren wollen würden. Die weiterführenden Details waren und sind auf der Website von Games BW dann sehr gut verständlich und umfassend aufbereitet.

Es ist die erste Förderung, für die wir uns beworben haben. Umso glücklicher und dankbarer sind wir, dass es hingehauen hat!

Ansonsten ist die Bundesförderung für Spiele-Entwicklung noch ein interessantes Thema, allerdings haben wir uns bisher noch nicht darum bemüht. Da aktuell über eine Erweiterung des bereits ausgeschöpften Budgets dort verhandelt wird, könnte diese eine zusätzliche Möglichkeit für weitere Spiele in Zukunft darstellen.

Finanzierung ist nicht alles, um ein Spiel von der Idee bis zum Release umzusetzen. Welche Bedarfe gibt es darüber hinaus?

Naja, „Kohle“ ist schon einmal nicht schlecht. Und dann braucht es natürlich Menschen und Ideen – Voraussetzung für beides sind solide Rahmenbedingungen und eine gute Ausbildung!

Kannst du Empfehlungen für andere Games-Studios aus Baden-Württemberg aussprechen?

Da wir mit ELEET Games erst Anfang des Jahres gestartet sind, würde ich mich erstmal zurückhalten. Aber fragt mich gerne in ein paar Jahren noch einmal. Höchstens vielleicht den einen Tipp: Was Gutes überlegen, machen, ausprobieren!

Interview: Tobias Schneider

Mehr Infos: 
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