Helle Begeisterung für „Schattenkind“

Umjubelte Baden-Württemberg-Premiere des Dokumentarfilms von Jo Müller über Fotograf Andreas Reiner am 17. Januar

v.li.n.re.: die TeamWerk-Produzenten Günter Moritz und Monika Agler, Max-Peter Heyne (MFG), Arsenal-Verleihchef Stefan Paul, Moderator Goggo Gensch (Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart), Regisseur Jo Müller, Protagonist Andreas Reiner | Alexander Gonschior

Minutenlanger Beifall und viel Lob der Zuschauer*innen im Stuttgarter Atelier am Bollwerk für das Porträt des Fotografen Andreas Reiner von Regisseur Jo Müller (SWR). Schon bei den letzten internationalen Hofer Filmtagen Anfang November 2022 sorgte Müllers Film für Begeisterung und erhielt gegen starke Konkurrenz den GRANIT-Filmpreis als Bester Dokumentarfilm des Wettbewerbs. Die Jury sprach damals von einem „gefühlvollen Porträt eines mitreißenden Künstlers, dessen Leben identisch mit seiner bewegenden Fotografie ist. Der Film ist kraftvoll, ehrlich und unprätentiös auf unprätentiöse Weise. Einfach! Schwäbisch! Großartig.“

Regisseur und Protagonist ohne Scheu vor Emotionen

„Wir hatten in Hof überhaupt keine Erwartung an irgendwelche Preise“, berichtete Regisseur Müller beim Stuttgarter Premierenabend, der von Goggo Gensch vom Haus des Dokumentarfilms moderiert wurde. Umso größer war die Freude: „Ich bin selbst nah am Wasser gebaut, aber die Freudentränen konnte ich Andi (Andreas Reiner, Anm. d. Autors) überlassen, der ganz gerührt war, dass er und seine Arbeit derart geschätzt werden“, so der „Schattenkind“-Regisseur. Jo Müller beschloss schon kurz nach seiner ersten Begegnung mit Andreas Reiner, es nicht allein bei einer Reportage für den SWR zu belassen, sondern die teils dramatisch-tragische Lebensgeschichte Reiners und seine späte Karriere als künstlerischer Fotograf zu einem Kino-Dokumentarfilm zu verarbeiten.

Oberschwäbisches Original bei der kreativen Arbeit

Auch im Stuttgarter Atelier-Kino präsentierte sich Andreas Reiner so, wie ihn Jo Müller mit der Kamera eingefangen hat: als knorrig-kantiger Gemütsmensch, der bei seiner Arbeit als Profifotograf regelmäßig von den Emotionen überwältigt wird. Anders geht es auch nicht, denn Andreas Reiner sucht sich für seine Bilderserien explizit Menschen aus, die „ohne Lobby“ in schwierigen Verhältnissen und oft am Rande der Gesellschaft existieren. „Harmlose Hochzeitsbilder und schöne Landschaften zu fotografieren, das können andere machen. Zu mir und meinem Leben passt das nicht", umschrieb Andreas Reiner im Kino sein Credo.

Menschen aus dem Schatten ihres Daseins holen

Der Film zeigt Reiner unter anderem bei der Erstellung von Porträts lebensfroher Menschen mit Behinderungen, Übergewichtigen, die Diskriminierungen erfahren oder Frauen, die Fehlgeburten erlitten und deren Trauer allzu oft ignoriert wird. Man muss nicht alles Gesagte verstehen, denn Andreas Reiner redet zwar mit starkem oberschwäbischem Akzent, aber grundsätzlich geradeaus, sodass sich das Gemeinte auch Nicht-Schwaben erschließt. Der Chef des Tübinger Arsenal-Verleihs Stefan Paul kündigte zum offiziellen Kinostart am 26. Januar allerdings auch den Einsatz einer hochdeutsch untertitelten Fassung an. 

Ebenfalls zu Gast bei der umjubelten Stuttgarter „Schattenkind“-Premiere war das Produzententeam des Stuttgarter TeamWerk Filmproduktion, Günter Moritz und Monika Agler, Max-Peter Heyne (MFG) und der Komponist der Filmmusik, Dirk Maassen, der international erfolgreicher Pianist ist und dessen Klaviermusik die vielschichtige Atmosphäre des Films wirkungsvoll unterstreicht.
Quelle: MFG


Mehr Infos:

"Schattenkind"-Homepage

 

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