Mutige Frauen trotzen dem Konflikt

Der Dokumentarfilm „Midwives" entstand über fünf Jahre im Rakhine State in Myanmar und feierte am 22. Januar Baden-Württemberg-Premiere

V.l.n.r.: Regisseurin Snow Hnin Ei Llaing, Produzentin Ulla Lehmann (Ama Film), Kinobetreiber Stefan Paul, Produzentin Andrea Roggon (Ama Film) und Dorothee Martin (Förderreferentin MFG Unit Filmförderung) | Bild: MFG

Zahlreiche Gäste, darunter einige Hebammen, sorgten für einen vollen Kinosaal bei der Baden-Württemberg Premiere des Dokumentarfilms „Midwives" im Tübinger Arsenal Kino. Der Film feierte seine Weltpremiere bereits verganenes Jahr auf dem Sundance Film Festival. Für Regisseurin Snow Hnin Ei Hlaing war es ein besonderes Wiedersehen in Tübingen: Als Gaststudentin an der Filmakademie Ludwigsburg hatte sie die Universitätsstadt vor Jahren schon einmal besucht. Die Produzentinnen von der Stuttgarter Produktionsfirma Ama Film, Andrea Roggon und Ulla Lehmann – die Snow 2015 in Myanmar kennenlernte – waren ebenfalls für das Filmgespräch vor Ort.

Heimliche Dreharbeiten

Mehr als 100 Stunden Material sind über fünf Jahre entstanden; ein Jahr dauerte die Postproduktion bei der Tübinger Firma „Bewegte Bilder". Aufwändiges Equipment oder eine große Crew gab es nicht: Die meisten Aufnahmen sind heimlich entstanden; nur wenigen Menschen konnte sich die Filmemacherin anvertrauen.

Nach einem Jahr gab es einen ersten Trailer, mit dem Snow Hnin Ei Llaing in Myanmar und auf dem Indonesian Film Forum versuchte, Förderung für ihr Projekt zu bekommen: „They didn't think I could make this complex documentary, so I didn't get support". Erst als die MFG als erste Fördeeinrichtung in das Projekt einstieg, kamen weitere Unterstützer*innen hinzu. Die Förderung hat einen Schneeballeffektausgelöst, so Produzentin Ulla Lehmann. Seit dem 26. Januar läuft „Midwives" in den deutschen Kinos.

Zusammen mit acht anderen MFG-geförderten Filmen ist „Midwives" in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2023.Zum Bericht.

Mehr über den Film

Snow Hnin Ei Hlaings Dokumentarfilm begleitet zwei Hebammen im Westen Myanmars - eine Buddhistin und eine Muslima - die ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeiten in einer improvisierten Klinik zusammenarbeiten und den Rohingya im Rakhine State medizinische Hilfe leisten. Über fünf Jahre beobachten wir sie bei ihren täglichen Herausforderungen, aber auch bei ihren Hoffnungen und Träumen inmitten eines Umfelds, in dem Chaos und Gewalt stetig wachsen. Zum Trailer.

Über die Regisseurin

Snow Ei Hlaing arbeitet seit 2006 als freischaffende Regisseurin, Produzentin, Cutterin und Tonfrau in Myanmar. Zuvor absolvierte sie Filmstudien in Myanmar und Deutschland. Ihr Kurzfilm „Burmese Butterfly" wurde auf Filmfestivals in über 20 Ländern gezeigt und „Period@period" wurde als bester Kurzfilm auf dem Wathan Film Festival ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm „Midwives" ist ihr Langfilmdebüt. In ihr Heimatland Myanmar kann Snow aktuell nicht zurück, da ihr dort Verhaftung droht.

Quellen: Ama Film, MFG

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