Die MFG Filmförderung kann mit Blick auf die im Gesamtprogramm der Berlinale präsentierten Beiträge auf ein sehr erfolgreiches Festival zurückblicken: Alle vier Weltpremieren von MFG-geförderten Filmen – „Seneca“, „Inside“, „Elaha“ und der Animationsfilm „La Sirène“ – sorgten beim Publikum und in den Medien für positive Reaktionen.
Authentische Schicksale im Milieu kurdisch-irakischer Einwanderer
Der Debütfilm der Regie-Absolventin der Ludwigsburger Filmakademie Milena Aboyan, „Elaha", feierte auf der zurückliegenden Berlinale in der Reihe mit deutschen Nachwuchsfilmen „Perspektive Deutsches Kino“ seine Weltpremiere und wurde vom Premierenpublikum frenetisch gefeiert. Insbesondere Zuschauer*innen mit Migrationshintergrund äußerten anerkennend, dass die Geschichte einer jungen Kurdin aus dem Irak, die versucht, sich der hohen sozialen Kontrolle ihres Umfeldes zu entziehen und eigenständiger zu handeln, überzeugend und authentisch vermittelt wird.
Ähnlich äußerten sich auch die Filmjournalist*innen; so schrieb Michael Meyns in der taz Berlin: „Elaha" war „mit authentisch wirkenden Figuren, pointierten Dialogen und vor allem einem differenzierten Blick auf seine Thematik einer der stärksten Filme der diesjährigen Perspektive". Auch die Rezensentin des SWR Julia Haungs lobte, dass der „berührende Film einen Einblick in eine Community gibt, von der man in Deutschland nach wie vor nur wenig weiß"; es der Regisseurin aber „mit dem Film nicht nur um das Problem einer bestimmten Kultur oder Religion geht."
Flucht und Vertreibung als animiertes Drama
Auch der international koproduzierte Animationsfilm „La Sirène“ über einen Jungen, der während des iranisch-irakischen Krieges 1980 mit einer Gruppe von Menschen aus seiner Heimatstadt zu fliehen versucht, fand großen Anklang. Bei der Weltpremiere gleich zu Beginn der Berlinale am 16. Februar wiesen die aus Teheran stammende Regisseurin Sepideh Farsi und ihre Produzenten und ihre Crew auf die Menschenrechtsverletzungen im Iran hin und erklärten sich mit den protestierenden Frauen solidarisch.
Unserer Moderator der Strittmatter Preisverleihung Knut Elstermann führte mit der „La Sirène“-Regisseurin in seinem täglichen Berlinale-Bericht für den Berliner rbb-Sender Radio1 ein interessantes Gespräch über diesen trotz des schweren Themas „auch sehr hoffnungsvollen Film“, der zeige, „was Menschlichkeit“ in schwierigen Zeiten bedeute und „die große Ehre hatte“, die renommierte Reihe „Panorama“ der Berlinale zu eröffnen.
Gut gelaunte Stars Willem Dafoe und John Malkovich
Schon wegen ihres jeweiligen Star-Faktors waren die Weltpremieren der internationalen Koproduktionen „Seneca“ von Regisseur Robert Schwentke und „Inside“, das Spielfilmdebüt des griechischen Regisseurs Vasilis Katsoupis etwas Besonderes: Zur Präsentation des Psychothrillers „Inside“ posierte US-Star Willem Dafoe ausgesprochen heiter und entspannt vor der internationalen Presse und genoss mit dem Regisseur und dem deutschen Produzenten Marcos Kantis von Schiwago Film den Beifall des Publikums im Berliner Zoo-Palast.
David Rams schrieb auf tv movie.de, „‘Inside‘ geizt wahrlich nicht mit großen Metaphern und mit existenzialistischen Krisen, die weit über Kunst, Architektur und Luxus hinausgehen. Der griechische Werbefilmer Vasilis Katsoupis konstruiert in seinem Debütfilm ein cleveres und sehr schick inszeniertes Szenario, das natürlich für Hauptdarsteller Willem Dafoe ausgelegt zu sein scheint.“ Kinostart in Deutschland ist der 16. März.
Provokante Filmbiografie mit Anachronismen
Als „Berlinale Special“ feierte der von der Filmgalerie451 produzierte, schwarzhumorige Historienfilm über den Abstieg und Tod des antiken Rhetorikers und Philosophen „Seneca“ Weltpremiere im ausverkauften Berlinale-Palast am Potsdamer Platz in Anwesenheit der Crew und der fulminanten Besetzung, darunter John Malkovich in der Titelrolle, Geraldine Chaplin, Samuel Finzi, Alexander Fehling und Lillith Stangenberg. Die bewusst mit Anachronismen wie eingestreuter Hardrockmusik und modernem Slang gespickte Groteske wurde in der Presse unterschiedlich, aber überwiegend positiv, nämlich als mutig und originell bewertet:
„Die Kamera kann sich nicht sattsehen an Malkovichs Gesicht, während er den Schlusschor seines Lebens singt, sie berauscht sich an diesem Auftritt wie an einer Droge, und der Zuschauer wird mit hineingezogen in diesen Rausch. „Being John Malkovich“, der Titel eines längst vergessenen Films, ist eben doch kein leeres Versprechen“, meint der FAZ-Filmkritiker Andreas Kilb. Dessen Schweizer Kollege Théo Metais schrieb im Schweizer Filmblog cineman.ch anerkennend: „Robert Schwentke präsentiert eine große, experimentelle Farce über die Eliten unserer Zeit, die vom Kino der 60er und 70er Jahre inspiriert ist.“
In der Berliner Morgenpost schrieb Felix Müller: „Schwenkte geht es nicht um eine visuelle Leistungsschau, sondern um eine schauspielerische – der Text steht im Vordergrund.“ So musste John Malkovich rund zwei Monate Monologe auswendig lernen, wie er in der Pressekonferenz beschrieb. Deutscher Kinostart ist bereits der 23. März. Wir freuen uns auf die Stuttgarter Premiere in Anwesenheit des gebürtigen Stuttgarters Robert Schwentke am 22. März!
Quelle: MFG
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