Das hauptsächlich in Stuttgart gedrehte, von der MFG produktionsgeförderte Familiendrama "Es geht um Luis" feierte Mitte Oktober seine glanzvolle Weltpremiere im internationalen Wettbewerb des Zürcher Film Fests in Anwesenheit der Regisseurin und der Hauptdarsteller*in Natalia Rudziewicz und Max Riemelt. Direkt im Anschluss wurde der Film im internationalen Wettbewerb "Progressiv Cinema" des Filmfests in der italienischen Hauptsatdt Rom präsentiert. In beiden Wettbewerben war der Spielfilm der einzige deutsche Beitrag! In ihrem Film erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Lucia Chiarla von einem Ehepaar Ende Dreißig, deren angespannter Berufsalltag kaum Zeit lässt, ihrem Sohn Luis gerecht zu werden, der durch Mobbing an seiner Schule in eine persönliche Krise schlittert. "Es geht um Luis" ist eine Produktion der ostlicht filmproduktion aus Weimar in Koproduktion mit East End Film in Stuttgart sowie dem SWR und startet im Frühjahr 2025 im Verleih von Across Nations in Stuttgart.
Besonderen Grund zur Freude gab es bei den Produzenten (SERU Animation, Ludwigsburg) des Animationsfilms "Die Heinzels - neue Mützen, neue Mission", der auf dem Zürcher Filmfest im Kinderfilmwettbewerb ZFF für Kinder den Publikumspreis gewonnen hat. Der Zielgruppe gefällt also der neueste Streich der Heinzels unter der Regie von Ute von Münchow-Pohl - das bedeutet Rückenwind für den Kinonstart an Weihnachten!
Ergreifendes Schicksal einer Ukrainerin, deren Herkunft unbekannt ist
Auf den 4. Filmtagen in Oberschwaben fand die bewegende Baden-Württemberg-Premiere des MFG-geförderten Dokumentarfilms „Schwarzer Zucker, Rotes Blut“ statt. Der Film wurde in zwei Vorstellungen in Weingarten und Ravensburg präsentiert, an die sich aufschlussreiche Filmgespräche mit dem Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Luigi Toscano aus Mannheim anschlossen. In seinem Film beschreibt Toscano wie in einem Detektivfilm, wie er die Herkunft der Ukrainerin Anna recherchiert, die als Kleinkind im Dezember 1943 mit ihrer Familie im Konzentrationslager Auschwitz landete, den Holocaust überlebte und weder die Namen ihrer Eltern noch, wo sie geboren wurde, wusste.
Den Film drehte Luigi Toscano im Anschluss an sein Projekt, „Gegen das Vergessen“, bei dem er 2015 auch Anna in Babyn Jar kennenlernte und als Fotograf porträtiert hatte. Seither ließ ihn das Schicksal Annas nicht mehr los. Die Spurensuche nach Annas Herkunft führt Toscano von Auschwitz in das weißrussische Dorf Pronino, zum Lager Potulice-Lebrechtsdorf in Polen, nach Kyiv und Drohobytsch in der Ukraine, bis zurück nach Unna und Stuttgart.
Die Baden-Württemberg-Kinopremiere findet am 21. November im Kino Atlantis in Mannheim statt, zu der neben Luigi Toscano auch Anna und ihre Tochter Olga erwartet werden, die erstmals nach dem Überfall der russischen Armee aus der Ukraine ins Ausland reisen werden.
Sonderaufführung von "Die Spaltung der Welt" im Haus der Geschichte Stuttgart
Dass die Vergangenheit nicht einfach vergehen will, sondern die Tragödien des 20. Jahrhunderts bis heute unsere Gegenwart beeinflussen, wurde auch bei einer vom Haus des Dokumentarfilms e.V. (Ulrike Becker) initiierten und organisierten Sonderaufführung der Serie „Die Spaltung der Welt“ am 23.10. in Stuttgart deutlich: Multiperspektivisch schildern die sechs aufwendig produzierten, in fünf Ländern gedrehten Serienepisoden die Weltgeschichte zwischen 1936 und 1962.
Dies geschieht anhand von sechs Protagonist*innen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Es sind die junge amerikanische Physikerin Joan Hilton, der deutsche Raketeningenieur Wernher von Braun, die Frau des KZ-Kommandanten in Auschwitz Hedwig Höss, die jüdische Aktivistin und spätere israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, der ukrainisch-sowjetische KP-Funktionär und spätere Anführer der UdSSR, Nikita Chruschtschow und der französische Soldat und spätere Kämpfer für die algerische Unabhängigkeit von der europäischen Kolonialmacht Frantz Fanon.
Der von LOOKSFilm (Leipzig) produzierte und vom Regie-Duo Olga Chajdas (Polen) und Frank Devos (Belgien) inszenierte, unter anderem in Karlsruhe und Baden-Baden inszenierte Mehrteiler „Die Spaltung der Welt“ ist ab 31.10. auf arte, ab dem 11.11. in Das Erste und entsprechend auch in deren Mediatheken zu sehen. Die Präsentation der ersten Episode mit anschließendem, anekdotenreichen Filmtalk mit den Produzenten und Olga Chajdas fand im Haus der Geschichte Baden-Württemberg statt und war Auftakt zu weiteren geplanten Veranstaltungen mit Aufführungen von Filmen mit zeitgeschichtlichen Themen zwischen den Institutionen Haus des Dokumentarfilms und Haus der Geschichte.
Besondere Premiere der Serie "30 Tage Lust" im Stuttgarter Stadtpalais
Gänzlich anderes Thema, ganz anderer Tonfall bei der Preview der ebenfalls MFG-geförderten TV-Serie „30 Tage Lust“ im Stadtpalais in Stuttgart einen Tag zuvor: Die vom Regie-Duo Bartosz Grudziecki und Pia Hellenthal inszenierte Serie, die ab sofort in der ARD-Mediathek zu sehen ist, erzählt in acht Episoden von Zeno (Linda Blümchen) und Freddy (Simon Steinhorst), die 30 Jahre werden, schon seit 15 Jahren ein Paar sind ihrer in Routine erstarrten Beziehung eine Pause gönnen wollen – und stattdessen neue Erfahrungen mit neuen Partnern bzw. Partnerinnen sammeln möchten.
Da die Serie an Frivolitäten nicht spart, war der – mit Neugierigen der jungen Zielgruppe komplett überfüllte – Premierenraum entsprechend mit einem riesigen Bett dekoriert, auf dem sich die Filmschaffenden zum kuscheligen Filmtalk zusammenfanden.