Mit der Deutschland- und Baden-Württemberg-Premiere des von der MFG Filmförderung unterstützten Dramas „Es geht um Luis“ wurde die Jubiläumsausgabe der Filmschau Baden-Württemberg am 4. Dezember feierlich in den Innenstadtkinos Stuttgarts eröffnet. Festivalleiter Oliver Mahn konnte zum Auftakt des traditionsreichen Stuttgarter Festivals Regisseurin und Drehbuchautorin Lucia Chiarla, die Hauptdarstellerin Natalia Rudziewicz und ihre Kollegen Max Riemelt und Ruben Dietze sowie zahlreiche weitere Cast- und Crew-Mitglieder des Films auf dem roten Teppich begrüßen. Darunter waren auch etliche Stuttgarter Taxifahrer, die in dem im Sommer 2023 komplett auf Stuttgarts Straßen und Parkplätzen gedrehten Film als Laien mitgespielt hatten und damit zur großen Authentizität der Atmosphäre beigetragen haben. Außerdem waren auch viele Branchenangehörige der Filmszene Stuttgarts, MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen und ein Dutzend weitere MFG-Mitarbeiter*innen sowie der Kulturbürgermeister Stuttgarts Fabian Mayer Gäste der Festivaleröffnung.
30 Jahre Schaufenster der Produktionslandschaft Baden-Württembergs
Fabian Mayer und Carl Bergengruen erinnerten an Höhepunkte der Festivalgeschichte und würdigten das beständige Engagement Oliver Mahns, die Filmschau zu einem der zentralen Filmfestivals und Branchentreffen des Bundeslandes auszubauen. Mahn selbst verwies auf die Verdienste der verschiedenen Festivalteams in der dreißigjährigen Geschichte der Filmschau, deren Berechtigung aus kulturpolitischer Richtung bisweilen angezweifelt wurde, man sich aber letztlich doch immer für die Kontinuität entscheiden hat, sodass die Filmschau als Schaufenster der Ergebnisse der Produktionslandschaft Baden-Württembergs erhalten blieb. Auch in diesem Jahr werden zu allen 120 Filmaufführungen Filmschaffende als Gäste erwartet.
Beim anregenden Filmtalk nach der Aufführung erläuterten die Mitwirkenden, dass lediglich die Profischauspieler*innen Drehbücher mit fixierten Szenenanweisungen erhielten, nicht aber die Taxifahrer, die einen Teil der Dialoge mit Max Riemelt improvisieren durften bzw. mussten. Die in Deutschland lebende, aus Italien stammende Regisseurin Lucia Chiarla adaptierte ein italienisches Theaterstück und transformierte die Handlung – die ausufernde Krise eines überlasteten Ehepaares, die zu wenig Zeit mit ihrem Sohn Luis verbringen können, der an seiner Schule ein Mobbingopfer wird – aus der Wohnung der Familie komplett nach Draußen. Der größte Teil spielt im Innenraum des Taxis des Vaters (gespielt von Max Riemelt) sowie auf den Straßen Stuttgarts, die von vielen Baustellen und Staus geprägt sind und die einen Gutteil zum Zustand zunehmender Verzweiflung der Protagonist*innen beisteuern.
Mehr Stuttgart geht nicht
Nach dem Kinoerfolg der Filmbiografie „Cranko“ ist „Es geht um Luis“ der zweite MFG-geförderte Film des Jahres 2024 (Kinostart ist Ende Januar 2025), der ‚on location‘ in der Stuttgarter Innenstadt inszeniert wurde – allerdings ohne Sehenswürdigkeiten im eigentlichen Sinne des Wortes, es sei denn, man zählt die Baustellen auch dazu. Insofern ist „Es geht um Luis“ ein sehr ehrlicher Stuttgart-Film, der buchstäblich im Vorbeifahren interessante Blicke – und Ausblicke – auf die geografische und architektonische Vielgestaltigkeit der Baden-Württembergischen Hauptstadt bietet. Trivia-Fakt: Die koproduzierende Stuttgarter Firma East End Film von Elaine und Tommy Niessner stellte mit „Roxy“ mit Devid Striesow auch im vergangenen Jahr den Eröffnungsfilm der Filmschau Baden-Württemberg, in dem es auch um das Schicksal eines Stuttgarter Taxifahrers ging. Lucia Chiarla musste aufgrund ihrer Inszenierungskonzeption allerdings noch deutlich mehr Straßen und Plätze absperren lassen – ein Kraftakt, zumal im berüchtigten Hochsommer im Stuttgarter Kessel.
Doch hin und in Stuttgart: In erster Linie wird „Es geht um Luis“ von den herausragenden Leistungen des sympathischen Duos Max Riemelt und Natalia Rudziewicz getragen, die in der klaustrophobischen Enge des Autos eine schauspielerische Tour de Force hinlegen wie seinerzeit Tom Hardy in „No Turning Back“ (2013).
Inklusive VFX-Beiträge sind 15 MFG-geförderte Filme im Gesamtprogramm
In den kommenden Tagen sind noch weitere MFG-geförderte Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme im Gesamtprogrammder Filmschau zu sehen, darunter die Deutschlandpremiere von „A Picture to Remember“, ein essayistischer Bericht über den Überfall auf die Ukraine aus der Perspektive von Frauen aus drei Generationen (Freitag, 6.12., 2024. 12.00 Uhr, Kino EM 2). Außerdem sind zu sehen: „Im Rosengarten“ (produziert von INDI Film, Stuttgart; Freitag, 6.12., 16:00 Uhr, Kino EM 2), „No Dogs Allowed“ (produziert von Schiwago Film, Stuttgart; Freitag, 6.12., 18.00 Uhr, Kino EM 2) und noch einmal „Cranko“ (produziert von Zeitsprung Pictures Köln/SWR). Außerdem sind mit "Avatar: The Last Airbender" und "Blue Beetle" Filme mit hohem VFX-Anteil zu sehen, die die spezielle Line Producer Förderung der MFG für digitale Tricktechnik und Animation erhalten haben.