MFG fördert fünf Filme im Verleih

Die MFG hat insgesamt 60.000 Euro für Verleih- und Vertriebsförderungen bewilligt. Die höchste Summe geht an Kaurismäkis „Gracious Night“.

Der Arsenal Filmverleih mit Sitz in Tübingen erhält mit 22.000 Euro für das Drama „Gracious Night“ von Mika Kaurismäki die höchste Fördersumme. Das Drama „Gracious Night“ erzählt die Geschichte dreier Männer, die die Walpurgisnacht einsam, aber mit gutem Wein und intellektuellen Diskussionen in einer Bar verbringen, die während des COVID­-Lockdowns vor der Schließung steht.

Insgesamt hat die MFG Baden-Württemberg Anfang August 60.000 Euro für Verleih- und Vertriebsförderungen bewilligt. Ein Dokumentarfilm erhält die zweihöchste Förderung: 13.455 Euro bekommt die Der Filmverleih GmbH  - ansässig in Stuttgart - für „W. - Was von der Lüge bleibt“. Außerdem gehen noch Förderungen an die Alpha Centauri Studios für „Égalité, an barrierifilm für „Der Mann der die Welt aß“und Laser Hotline für „Kultourhelden“.

Die Entscheidungen im Einzelnen:

 

Gracious Night

22.000,00 Euro

Drama

Regie: Mika Kaurismäki

Antragssteller: Arsenal Filmverleih, Tübingen

Kinostart: Oktober/November 2021

 

Das Drama „Gracious Night“ erzählt die Geschichte dreier Männer, die die Walpurgisnacht einsam, aber mit gutem Wein und intellektuellen Diskussionen in einer Bar verbringen, die während des COVID­-Lockdowns vor der Schließung steht. Trotz eigentlich geschlossener Türen bietet Barmann Heikki seinem Freund Risto, dessen Ehe vor dem Aus steht, Trost. Der Männerabend nimmt eine unerwartete Wendung, als ein ungebetener Gast hereinkommt und sich weigert, wieder zu gehen. Juhani, der sich als Sozialarbeiter vorstellt, scheint noch viel größere Probleme zu haben als beide Freunde zusammen. Diese Nacht in einer Bar in Helsinki entwickelt sich zur dringend benötigten Therapiesitzung für alle drei.

 

 

W. - Was von der Lüge bleibt

13.455,00 Euro

Dokumentarfilm

Regie: Rolando Colla

Antragssteller: Der Filmverleih GmbH, Stuttgart

Kinostart: 30.09.2021

 

Das Buch „Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939 – 1948“ schlug international hohe Wellen – als es erschien, aber auch, als sich herausstellte, dass die angebliche Autobiografie erfunden war. Der Berufsmusiker Bruno Wilkomirski beschrieb in seinem 1995 erschienenen Werk seine früheste Kindheit in einem Konzentrationslager. Er erhielt dafür Preise, war als Zeitzeuge und Experte gefragt. Als vier Jahre später bekannt wurde, dass es sich bei „Bruchstücke“ um Fiction, um eine Art Lebenslegende handelt und Bruno die ganze Kindheit in der Schweiz verbracht hatte, beharrte er zunächst auf der Richtigkeit seiner Erinnerungen. Dann zog er sich zurück und äußerte sich nicht mehr öffentlich – bis Rolando Colla diesen Film realisierte.

 

 

Égalité

12.000,00 Euro

Drama

Regie: Kida Khodr Ramadan

Antragssteller: Alpha Centauri Studios GmbH, Fellbach

Kinostart: 11.11.2021

 

Der Kinospielfilm „Égalité“ handelt von einer gut integrierten arabischen Familie aus Berlin. Nach einer scheinbar harmlosen Mandeloperation erblindet die 14-jährige Tochter Leila nach der Narkose. Mehrere Ärzte können sich den Grund für die Erblindung aus medizinischer Sicht nicht erklären. Vater Atilla, der bisher immer seinen Sohn Nuri bevorzugte, möchte sich mit der Situation nicht abfinden. Nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen, mit dem zuständigen Arzt zu sprechen, wird Leilas Vater zunehmend wütender und beschuldigt die Ärzte, bei der Operation gepfuscht und die Wahrheit vertuscht zu haben. Dabei gerät er in eine emotionale Abwärtsspirale. Die Familie entfernt sich immer mehr voneinander, bis der Vater in seiner Verzweiflung eine folgenschwere Entscheidung trifft. Der Film erzählt das einfühlsame Psychogramm eines Vaters, der nach einer Schicksalswende allmählich den Halt verliert und damit traditionelle Familienstrukturen in Frage stellt.

 

 

Der Mann der die Welt aß

10.000,00 Euro

Drama / Tragikomödie

Regie: Johannes Suhm

Antragssteller: barrierifilm Johannes Suhm, Durbach/Berlin

Kinostart: 30.01.2022

 

Dieser Mann ist ein Desaster: Verantwortungslos, aggressiv und gierig narzisstisch. Seine Frau mit den gemeinsamen Kindern hat er verlassen, den Unterhalt zahlt er unregelmäßig. Den kranken Bruder hält er auf Distanz und sein bester Freund taugt allenfalls noch als Punching Ball und billiger Kreditgeber. Sogar den erfolgreichen Job hat er geschmissen, um sich selbstständig zu machen, „endlich frei zu sein“.

Dafür zerstört er alles was in seinem Leben wichtig war. Wie und warum er sich so fühlt, darüber spricht er nicht: Ist er depressiv, ist es eine Midlife Crisis, vielleicht ein Burnout? Als dann sein alleinstehender dement werdender Vater Hilfe benötigt und er ihn zu sich ziehen lässt, bricht ein Generationenkonflikt auf, der sichtbar macht wie missverständlich und hilflos diese Vater-Sohn-Beziehung war und ist. Der Sohn möchte seinem Vater gefallen, der Vater sehnt sich nur nach Erfolg für seinen Sohn. Die Gräben zwischen den beiden sind tief und der Abstieg des Sohnes nicht aufzuhalten.

 

Kultourhelden

2.500,00 Euro

Dokumentarfilm

Regie: Wolfram Hannemann

Antragssteller: Laser Hotline Wolfram Hannemann, Korntal-Münchingen

Kinostart: Herbst 2021

 

Seit den 1980er Jahren bringen sie mit ihren regelmäßigen Touren Kultur aufs Land. Gerhard Göbelt und Klaus Friedrich betreiben ihre Wanderkinos mit großer Leidenschaft. Ob in einer Gemeindehalle, auf der grünen Wiese als Open Air oder gar auf einem Fährschiff – für viele Menschen im ländlichen Raum sind die beiden Kinomacher eine Garantie für ein paar unbeschwerte Stunden mit guter Unterhaltung. Doch das wird sich auf absehbare Zeit ändern. Denn für Göbelt und Friedrich beginnt schon bald das Rentenalter. Und weil es keine Nachfolger für sie gibt, droht nun auch noch das letzte Kulturgut in vielen kleinen Gemeinden Baden-Württembergs wegzubrechen. Der Dokumentarfilm von Wolfram Hannemann porträtiert die unermüdlichen „Kultourhelden“ und versucht sich an einer Bestandsaufnahme ihres Wirkens, das mehrere Jahrzehnte Filmgeschichte umfasst. Entstanden ist der Film in der durch die Corona-Pandemie geprägten Zeit, die auch vor den Wanderkinos keinen Halt machte.  

 

Die Jury

 

Die Förderentscheidungen traf eine Jury aus Prof. Dr. Susanne Marschall (Vors.), Franziska Heller, Helga Reichert, Thomas Bastian, Dieter Krauß, Herbert Spaich und Carl Bergengruen.

 

Nächster Einreichtermin für Verleih-/Vertriebsförderung ist der 7.10.2021

 

Mehr Infos:
Pressemitteilung vom 2. August
Verleih-/Vertriebsförderung

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Kontakt

Oliver Krause
Oliver Krause

Leiter Drehbuch- & Entwicklungsförderung

Unit Filmförderung