Ein virtuelles Wochenende mit verborgenen Kulturschätzen

• MFG Baden-Württemberg führt ersten Online-Hackathon in Baden-Württemberg mit offenen Kulturdaten durch

• Fünf baden- württembergische Institutionen stellen ihre Daten zur Verfügung

• 80 Studierende entwickeln am 17. und 18. Mai online gemeinsam VR-/AR-Anwendungsprototypen

 

Stuttgart, 20.05.2020 – Unveröffentlichte Fotografien, Konstruktionspläne, historische Landkarten oder Briefe – in Museen, Bibliotheken und Archiven schlummern oft Schätze an Kulturdaten, die der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Viele Einrichtungen sind dabei, das mithilfe virtueller Technologien zu ändern. Mit der Initiative „Open Culture BW meets VR“ unterstützt die MFG Baden-Württemberg GLAMs – Galleries, Libraries, Archives, Museums, oder im Deutschen: Kultur- und Gedächtniseinrichtungen, im Südwesten dabei, ihre Kulturdaten innovativ einzusetzen und bringt sie dafür mit Studierenden medientechnischer Studiengänge zusammen.

So trafen sich am 16. und 17. Mai mehr als 80 Studierende im digitalen Raum zum ersten virtuellen Hackathon der MFG Baden-Württemberg.  Bei einem Hackathon (Wortschöpfung aus Hacken und Marathon) geht es darum, in kurzer, limitierter Zeit im Team eine Herausforderung mit technischen Möglichkeiten anzugehen und zu bearbeiten. Ergebnis der innovativen Veranstaltung, die aufgrund der Corona-Pandemie komplett digital stattfand, waren gleich 17 neuartige Virtual- und Augmented-Reality (VR- und AR)-Anwendungen, die auf Basis der offenen Kulturdatensätze entstanden. Die Studierenden arbeiten im Sommersemester weiter an den beim Hackathon entwickelten Projekten. Die finalen Ergebnisse präsentieren sie im Rahmen einer Abschlussveranstaltung in der Merz-Akademie in Stuttgart im Oktober 2020.

„Ergebnisse werden eine echte Bereicherung sein“

Die offenen Kulturdaten stammen vom Landesarchiv Baden-Württemberg, dem Museum der Universität Tübingen, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dem Stadtmuseum Tübingen sowie dem Zeppelin Museum Friedrichshafen. Die Daten der Einrichtungen sind online auf LEO-BW verfügbar.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg stellt beispielsweise Daten zu ihrer nächsten Ausstellung zur Verfügung. „Für das Landesarchiv ist der Hackathon eine tolle Gelegenheit, auf sich und seine Schätze aufmerksam zu machen – und für unsere geplante Ausstellung zu Margarethe von Savoyen werden die innovativen Ergebnisse in AR und VR eine echte Bereicherung sein", sagt Referatsleiter Wolfgang Krauth.

„Virtuelle Teamarbeit – sehr direkt und persönlich“

Wegen der aktuellen Corona-Pandemie wurde bereits im März beschlossen, dass der Hackathon nicht wie ursprünglich geplant als Präsenzveranstaltung stattfinden kann. Der Umzug ins Digitale war für alle Beteiligten zunächst schwer vorstellbar. Die Projektleiterin Annekatrin Baumann von der MFG Baden-Württemberg, die das Projekt Open Culture BW meets VR von Anfang an betreut, berichtet jedoch von der durchweg positiven Überraschung auf Seiten der Teilnehmer*innen: „Die Verlegung des Hackathons ins Digitale war vor allem in der Vorbereitung zunächst eine Herausforderung. An dem Wochenende waren aber alle begeistert, wie gut ein solches Event auch im digitalen Raum funktionieren kann, insbesondere dank passender Programme. Die virtuelle Teamarbeit und der Austausch untereinander haben sich sehr direkt und persönlich angefühlt.“

Große Vielfalt an Prototypen

Studierende aus verschiedenen Studiengängen mit Medienschwerpunkt von mehreren Hochschulen aus ganz Baden-Württemberg nahmen an dem Hackathon teil. In unterschiedlichen Projektgruppen erarbeiteten sie über das Wochenende erste VR- und AR-Prototypen. Auf der Grundlage des Datensatzes des Zeppelin Museums Friedrichshafen konzipierte zum Beispiel ein Team ein Rätselspiel in VR, bei dem die Spieler*innen mittels eines Bauplans und der Lösung verschiedener Rätsel den Hindenburg Zeppelin konstruieren und am Ende in voller Größe aufsteigen sehen. Die Beschreibungen zu den einzelnen Projektprototypen sind hier gesammelt: bit.ly/open-culture-vr-hackathon

Unterstützt wurden die Studierenden von Mentor*innen, die sie bei der Ideenfindung begleiteten und ihnen mit fachlichem und technischem Wissen zur Seite standen. „Dieses Wochenende sind sehr spannende Projekte entstanden. Es gibt eine große Vielfalt von Augmented Reality, Virtual Reality, Apps und Games“, findet Mentor Christoph Jäckle von der Universität Tübingen. „Ich finde es großartig, dass die Teams gemeinsam so tolle Projekte auf die Beine gestellt haben.“

Auf der Projektwebseite von Open Culture BW meets VR gibt es die Abschlusspräsentationen des Hackathons als Video zum Nachschauen: kreativ.mfg.de/digitale-kultur/open-culture-bw-meets-vr

Bildmaterial zum Download: https://bit.ly/vr-hackathon-fotos

Weiterführende Links

kreativ.mfg.de/digitale-kultur/open-culture-bw-meets-vr 

Über Open Culture BW

Mit „Open Culture BW“ engagiert sich die MFG Baden-Württemberg für Kulturinstitutionen aus dem GLAM-Bereich: Galleries, Libraries, Archives, Museums. Sie ermutigt GLAM-Institutionen dazu, ihre Daten offen zugänglich zu machen und mit Hilfe der Kreativwirtschaft neue Formate zu entwickeln. Ziel ist es, neue Formen der Wissensvermittlung im Ausstellungskontext zu erproben. Unterstützt wird die Initiative vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Über die MFG Baden-Württemberg

Die MFG Medien- und Filmgesellschaft ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg und des Südwestrundfunks. Aufgabe der MFG ist die Förderung der Filmkultur und -wirtschaft und der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit bedarfsorientierten Programmen und Projekten unterstützt die MFG Baden-Württemberg in ihrem Geschäftsbereich „MFG Kreativ“ Kultur- und Kreativschaffende im Südwesten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Vernetzungs- und Vermittlungsaktivitäten sowie im Kompetenzfeld Digitale Kultur.

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