„Gegen den Strom – Abgetaucht in Venezuela“ von Sobo Swobodnik ist eine MFG-geförderte Produktion über ein Land im Umbruch, über die katastrophale Situation in Venezuela und über einen seit 25 Jahren im Untergrund lebenden mutmaßlichen „linksradikalen Terroristen“, seine Flucht vor den deutschen Ermittlungsbehörden und über ein transatlantisches Musikprojekt, bei dem es um zerplatzte wie aufrechterhaltende linke Utopien geht, um Widerstand, politisches Engagement, sowie die Kraft und den Glauben an eine gesellschaftliche Veränderbarkeit durch Musik. Der von CORSO Film produzierte Dokumentarfilm wird am 9. Juli 2020 vom Partisan Filmverleih ins Kino gebracht.
Zum Film
Thomas Walter war Teil der autonomen Szene in Berlin. 1995 wurde er beschuldigt, mit zwei Mittätern einen durch die Polizei verhinderten Brandanschlag auf ein unbewohntes Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau verübt zu haben. Per Haftbefehl werden die drei bis heute als Mitglieder einer linksterroristischen Vereinigung gesucht. Sie tauchen für Jahrzehnte unter. Erst 2017 meldet sich Walter wieder bei seiner Familie in Deutschland – aus Venezuela, wo er einen Antrag auf Asyl gestellt hat.
Thomas Walter ist auch ein Verwandter des Berliner Filmemachers Sobo Swobodnik. Der reist im März 2019 mit einer Kamera in die Anden, um den Ex-Autonomen in seinem von Gemüsegärten umgebenen Häuschen zu treffen. Dort bastelt er in der Küche in einem improvisierten Studio mit dem Berliner Sänger Pablo Charlemoine aka Mal Élevé an einem musikalischen Projekt. Dazu ein ausführliches Interview, wo Walter mit badischem Dialekt bemerkenswert offen (und selbstgerecht) über Einstellungen und Ereignisse von damals und heute spricht. Früherer Enthusiasmus für das chavistische Projekt ist auch bei ihm längst der Kritik gewichen, die anarchistischen Ideale aber sind noch präsent. Ein Film, der einen raren Blick in eine durch den Verfolgungsdruck der Justiz meist unsichtbare Welt anbietet, im Soundtrack die polit-aktivistischen Songs von Walter & Co.
Quelle: CORSO Film
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