Thomas Strittmatter Preis 2024 geht an Autor Schiar Simo

für sein Drehbuch zur schwarzen Komödie „Himmelfahrt“.

Die dreiköpfige Fachjury Maria Köpf, Anne Zohra Berrached und Oskar Sulowski mit dem Gewinner des Thomas Strittmatter Preises 2024, Schiar Simo, MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen und Baden-Württembergs Kunststaatssekretär Arne Braun.
Die dreiköpfige Fachjury Maria Köpf, Anne Zohra Berrached und Oskar Sulowski sowie MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen und Baden-Württembergs Kunststaatssekretär Arne Braun mit dem Gewinner des Thomas Strittmatter Preises 2024, Schiar Simo (v.li.n.re.). | Bild AEDT Stefan Krempl
| Berlin/Stuttgart

Der Drehbuchautor Schiar Simo ist Preisträger des von der MFG Filmförderung gestifteten und mit 20.000 Euro dotierten Thomas Strittmatter Preises 2024 für sein Drehbuch zum schwarzhumorigen Thriller „Himmelfahrt“. In der Erzählung entpuppt sich ein als Mustermigrant geltender, syrischer Mann, der als Bäcker in Deutschland lebt, als ein terroristischer ‚Schläfer‘, der sich unvermutet zwischen seiner neuen Heimat und seiner heiligen Aufgabe entscheiden muss.

Schiar Simo wurde als eines von sechs Kindern syrisch-kurdischer Herkunft 1997 in Tübingen geboren und studierte von 2018 bis 2023 an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg den Studiengang Drehbuch. Er ist Teil des Usus-Schreibkollektivs (www.usus-schreibkollektiv.de).

Fachjury lobt den Mut des Autors, mittels Komik "über die Stränge zu schlagen"

Die dreiköpfige Fachjury, bestehend aus der Regisseurin und Drehbuchautorin Anne Zohra Berrached, der langjährigen Produzentin und Ko-Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie Maria Köpf und dem Drehbuchautor Oskar Sulowski, war sich nach Angaben der Juryvorsitzenden Anne Zohra Berrached rasch einig, mit „Himmelfahrt“ das überzeugendste Drehbuch aus den rund 40 Einreichungen auszuzeichnen. Nominiert waren außer „Himmelfahrt“ auch die Drehbücher zur Tragikomödie „Paradeisa“ von Marleen Valien und Max Rauer um ein Mädchen und seinen narzisstischen, erfolglosen Künstlervater und das Familiendrama „Sieben Tage Februar“ von Tatjana Moutchnik, das in der Ukraine unmittelbar vor und nach dem Angriff der russischen Armee spielt. Bereits die Nominierungen sind mit einer Prämie von 2.500 Euro verbunden.

Begründung der Jury:

„In einer Zeit, in der unsere Welt zunehmend polarisiert und gespalten erscheint, und in der wir viele Gründe haben, um sorgenvoll in die Zukunft zu sehen, wagt dieses Drehbuch das Frechste überhaupt: Es macht islamistische Schläfer und Mitglieder rechtsextremer Gruppierungen zu den Hauptfiguren einer zum Schreien komischen romantischen Komödie. Einer Komödie, die von nicht weniger handelt als der Frage, wann man angekommen ist in diesem Land, und warum man für die Freiheit, die wir hier genießen, kämpfen sollte. Themen also, die anderswo mit großem Ernst und bedrücktem Schweigen behandelt würden, werden hier geführt wie in den allerbesten britischen Pulp-Komödien.

So phantasievoll ist das alles, so bereitüber die Stränge zu schlagen und einen Witz selbst da zu machen, wo es der Anstand verbieten würde. Das Drehbuch ist eine Ode an die Kraft des Lachens in dunklen Zeiten, ein Reminder, dass Humor eine Waffe sein kann, um Leser wie Zuschauer noch einmal anders an wichtige Themen heranzuführen. Reifer. Wahrhaftiger. Komischer.“

Filmgespräche von Moderator Knut Elstermann mit Filmteams von MFG-geförderten Filmen

Überreicht wurde der Thomas Strittmatter Preis vom Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Arne Braun, und MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen im Rahmen eines festlichen Empfangs am Rande der 74. Berlinale in der Landesvertretung Baden-Württemberg. Moderator Knut Elstermann vom rbb führte wie immer souverän durch eine Preisverleihung, bei der eine Reihe von aktuellen, MFG-geförderten Produktionen vorgestellt wurde, vor allem die Berlinale-Filme „Treasure“ von Regisseurin Julia von Heinz, der deutsch-tansanische Dokumentarfilm „Das leere Grab“ der Regisseurinnen Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner und das Jugenddrama „Ellbogen“ von Aslı Özarslan.

Kurze Filmgespräche gab es aber auch zu Filmen, die bereits im Kino laufen wie „Stella. Ein Leben.“ oder Filme, die sich in der Endphase der Herstellung befinden wie die Science Fiction-Geschichte „Kolibri“ oder das Familiendrama „Vena“, Gewinner des Thomas Strittmatter Preises 2022. Als Highlight präsentierten Regisseur Joachim A. Lang und Hauptdarsteller Sam Riley exklusiv erste Ausschnitte aus dem Biopic über den legendären Stuttgarter Ballettchef John Cranko der Produktionsfirma Zeitsprung Pictures: „Cranko“ soll Ende September in die deutschen Kinos kommen.

Viel deutsche Filmprominenz beim MFG-Empfang im Anschluss an die Preisverleihung

Nach der Preisverleihung feierten über 570 eingeladene Gäste in den Räumen der Landesvertretung Baden-Württembergs, darunter auch Filmprominenz wie Sam Riley, Katja Riemann, André Hennicke, Petra Zieser, Lucas Gregorowicz, Mišel Matičević, Ulrike C. Tscharre, Eleonore Weisgerber, Jale Arikan und die Jungstars Emma Nova, Lena Urzendowsky und Tijan Nije („Girl You Know It’s True“).

MFG-Geschäftsführer Carl Bergenguen mahnte, bei der anstehenden Novellierung der deutschen Filmförderung die Kinos und Verleiher als Branchengruppen nicht zu vergessen. Er und der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Arne Braun, hoben die Bedeutung des Thomas Strittmatter Preises hervor, da überzeugende Drehbücher das Fundament für gelungene Spielfilme seien.

Quelle: MFG Filmförderung
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