MFG Filmförderung unterstützt den Verleih von sechs Kinofilmen

Gefördert wird der Verleih von jeweils zwei Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen mit insgesamt 146.500 Euro

Motiv aus dem Animationsdrama "Die Sirene"
Motiv aus dem Animationsdrama "Die Sirene" | © Les Film d'Ici

Die höchste Fördersumme bewilligte das Gremium des MFG Förderbereichs Verleih/Vertrieb der Herausbringung des tragikomischen Dramas „Linoleum“ des US-Independent Regisseurs Colin West („Here and Beyond“, 2018) durch den Camino Verleih aus Stuttgart. Auch der neue Arthaus-Film des renommierten finnischen Regisseurs Klaus Härö („Elina“, 2002) mit dem Titel „My Sailor, My Love“ und die Mischung aus Dokumentation und Animation, „Hölderlins Echo", beide im Verleih des Tübinger Arsenal Verleihs werden gefördert, ebenso die animierte Verfilmung des irischen Kinderbuchbestsellers „Greyhound of a Girl“ im Verleih „Der Filmverleih“, Stuttgart. Der Erwachsenen-Animationsfilm „Die Sirene“ der iranischen Exilantin Sepideh Fahrsi war diesjähriger Eröffnungsfilm des Berlinale-Panoramas und wird in Deutschland verliehen durch die Nürnberger Grandfilm. Sechster Film ist der Dokumentarfilm „Menschen & Tiere" von Filmemacher Bernhard Koch.

Die Förderentscheidungen im Einzelnen

Linoleum: 50.000 Euro

Drama

Regie: Colin West

Antragssteller: Camino Filmverleih GmbH, Stuttgart

Kinostart: 23.11.2023

Cameron ist Moderator einer erfolglosen wissenschaftlichen Kinderfernsehsendung namens "Above & Beyond“ und wollte schon immer Astronaut werden. Als ein mysteriöser Satellit zufällig aus dem All fällt und in seinem Garten landet, manifestiert sich seine Midlife-Crisis in dem Plan, die Maschine zu seiner Traumrakete umzubauen. Während die Beziehung zu seiner Frau Erin (Rhea Seehorn) und seiner Tochter Nora (Katelyn Nacon) zu leiden beginnt, überschlagen sich die Ereignisse um ihn herum – ein Doppelgänger zieht in das Haus nebenan ein, ein Auto fällt vom Himmel und ein ungewöhnlicher Teenager freundet sich mit ihm an. Langsam beginnt er, diese Ereignisse zusammenzufügen, um schließlich herauszufinden, dass es mehr in seiner Lebensgeschichte gibt, als er einst dachte.

 

Greyhound of a Girl: 32.000 Euro

Animationsfilm, Kinderfilm

Regie: Enzo D'Alö

Antragssteller: Der Filmverleih GmbH, Stuttgart

Kinostart: 18.01.2024

Oma ist die Beste. Während bei Mary zu Hause die großen Brüder, Fußball und Fertiggerichte den Alltag bestimmen, teilt sie mit ihrer Großmutter die Liebe fürs Selbstgekochte und den Hang zum Aus-der-Reihe-Tanzen. Aber die Tage, die Mary mit ihrer Oma gut gelaunt und fidel in der Küche verbringt, neigen sich dem Ende zu. Zugleich erscheint eine rätselhafte Frau. Sie begleitet Mary, ihre Mutter und die Großmutter auf eine Reise durch die Familiengeschichte, die untermalt ist von den satten Farben, Klängen und Aromen ihrer irischen Heimat. Im Animationsfilm von Enzo d'Alö, basierend auf einem Roman von Roddy Doyle, sind Leben und Tod keine Gegensätze. Mary und ihre Familie entstauben Omas Vergangenheit, rücken verschobene Erinnerungen zurecht und finden im Abschiednehmen noch einmal näher zueinander.

 

My Sailor, My Love: 25.000 Euro

Drama

Regie: Klaus Härö

Antragssteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen

Kinostart: 14.12.2023

Howard, ein pensionierter Seemann und Witwe, lebt in einem Haus am Meer. Seine Tochter Grace engagiert eine Betreuerin für ihn: Annie. Zurückgezogen und stur lehnt Howard Annies Gesellschaft ab, öffnet aber schließlich sein Herz und gibt seiner letzten Liebe eine Chance. Grace hat ihre eigene Krise zu lösen und findet die Romanze ihres Vaters schwierig. Die neue Liebe ihres Vaters erinnert sie an die Zuneigung, die sie als Kind und auch als Erwachsene vermisst hat. Annie muss sich der komplexen Vater-Tochter-Beziehung stellen, während Howard und Grace ihre eigenen Unvollkommenheiten erkennen müssen.

 

Die Sirene: 20.000 Euro

Animationsfilm, Drama

Regie: Sepideh Fahrsi

Antragssteller: Grandfilm GmbH, Nürnberg

Kinostart: 30.11.2023

1980, Abadan, Südiran. Die Einwohner der Stadt haben gegen die Belagerung durch den Irak gekämpft. Unter ihnen ist der 14-jährige Omid, der sich entschieden hat, mit seinem Großvater in der Stadt zu bleiben, um auf die Rückkehr seines älteren Bruders von der Front zu warten. Aber wie kann man in einem Krieg Widerstand leisten, ohne zu den Waffen zu greifen? Omid findet im Hafen von Abadan ein verlassenes Schiff. Was wäre, wenn dies die Antwort auf die Frage nach der Rettung der Menschen wäre, die ihm am Herzen liegen?

 

Menschen & Tiere: 11.000 Euro

Dokumentarfilm

Regie: Bernhard Koch   

Antragssteller: Bernhard Koch, Spuren Pfade Filme, Herrenberg

Kinostart: Oktober 2023

Gibt es Gerechtigkeit für Tiere? Dürfen wir Tiere nutzen? Kann würdevoll geschlachtet werden? Wie leben Tiere, wenn wir sie lassen würden? Was geschieht mit Nutztieren, die nicht mehr gebraucht werden? Der Film zeigt verschiedene Ansätze, wie respektvolle Beziehungen zwischen Menschen und Tieren, in einer modernen, vom Menschen gestalteten Welt möglich sind. Und der Film zeigt auch, wie schwierig und widersprüchlich es ist, den Tieren in dieser Menschenwelt gerecht zu werden. Allen Menschen im Film ist es gemeinsam, dass sie es mit den anvertrauten Tieren richtig machen und ihnen auf Augenhöhe begegnen wollen. Die Übergänge sind fließend: ob über die Herkunft der Tiere geforscht wird oder ob gezüchtet wird, ob trainiert, beschützt oder geschlachtet wird: die Menschen sprechen sich das Recht zu, entscheiden zu dürfen, bleiben sich aber der Artverwandtschaft bewusst. Als Menschentiere übernehmen sie Verantwortung. Im Umgang mit den gehaltenen Tieren, in der Begegnung mit ihnen, offenbart sich sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Ethik.

 

Hölderlins Echo: 8.500 Euro

Dokumentationsfilm/Animationsfilm

Regie: Susanne Marschall, Hannes Rall

Antragssteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen

Kinostart: 19.10.2023

Ein berühmter Dichter, hunderte berühmte Komponistinnen und Komponisten: Das Werk Friedrich Hölderlins wurde im 20. Jahrhundert ca. 1800-mal vertont. In der Musikgeschichte der Moderne hat sich seine Lyrik in avantgardistische Liedkunst verwandelt, die global, vor allem aber in Asien interpretiert wird. Seine Werke wurden sogar von jüdischen Komponisten während ihrer Gefangenschaft in Theresienstadt, noch kurz vor ihrer Ermordung in Auschwitz bearbeitet. Vier poetische Animationsszenen zeigen Episoden aus Hölderlins Lebens und interpretieren die Figur des unruhigen, liebenden, ewig aufbrechenden, facettenreichen Dichters.

Die Förderentscheidungen trafen Thomas Bastian, Franziska Heller, Dieter Krauß, Herbert Spaich, Helga Reichert und Carl Bergengruen.

Nächster Einreichtermin für Verleih-/Vertriebsförderung: 28.09.2023

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